Mittwoch, 24. Juni 2009

Depeche Mode Leipzig 08.06.2009

WENN MAN SEINE TRÄUME ZU LEBEN BEGINNT

ein Konzertbericht von Icequeen73

Eingeschlossen in die diesjährige Pfingstreise zu den Großeltern, war das Konzertereignis des Jahres. Na ja eigentlich war wohl eher die Pfingstreise nach Chemnitz aus dem Grund ins Rollen gekommen, weil am Wochenende nach Pfingsten DEPECHE MODE in Leipzig im Zentralstadion auftritt.
Aber erst einmal begann unser Vorhaben, am 28.05.2009, mit einer Hiobsbotschaft ins Wanken zu geraten. Nicht zum ersten Mal seit dem mein Mann Swen und ich den Plan für die diesjährige „Tour of the Universe“ hatten. So hatten wir in den letzten Wochen vor dem Konzert doch einige Situationen zu bewältigen, die mir meinen 17-jährigen Konzertfluch wieder in das Gedächtnis riefen. Ich hatte es nämlich in all den Jahren, in dem ich nun schon Fan der Band bin, nicht ein einziges Mal geschafft, auch nur in die Nähe einer Halle, oder Stadions zu kommen, wenn ein Termin angelegen hatte.
Auch dieses Jahr schien mal wieder alles darauf hinaus zulaufen, dass ich meine Karten schweren Herzens wieder abgeben muss. Nachdem sich unsere große Tochter beim Erklimmen ihres Kleiderschrankes nun fast den Hals gebrochen hätte und nun mit einer Prellung zu kämpfen hatte, stellten wir erschreckend fest, dass die Ferien, wegen der Europawahl, vorverlegt wurden. Zu guter Letzt wurde dann zwei Tage vor Abreise nach Sachsen durch den Veranstalter bekanntgegeben, dass die Krankheitsumstände von Dave Gahan, dem Sänger der Band, zu einer Tourplanänderung führen würden.
Wuaah !!!! Nachdem man ja nun schon von den gecancellten anderen Konzerten in Südosteuropa und der bösen Krankheit von Dave gehört hatte, war ein „Die deutschen Konzerte finden planmäßig statt“, wohl das, was man sich am liebsten bis zum Schluss eingeredet hätte. Doch schon wage Andeutungen auf Foren ließen nichts Gutes erahnen. So baute man in Hamburg und Düsseldorf eben kurz bevor die Bühne wieder ab, oder gar nicht erst auf. Wie gesagt kam dann am 28.05 das offizielle Statement des Veranstalters.
Was soll ich sagen, bei meinem Glück war natürlich klar, dass das einzige Konzert, was nun für uns in Frage kam, Leipzig I, auch das einzige war, was gecancellt wurde. So sah der neue Tourplan nun vor, das man Hamburg auf den Juli verlegte, die beiden Düsseldorf Konzerte, die eigentlich noch vor unserem lagen, auf einen freien Termin zwischen den Bundesligaspielen und Leipzig I wird eben ABGESAGT.
Aber gut, es gab da noch eine Möglichkeit auf ein Depeche Mode Konzert, nämlich die, an einer vom Veranstalter angebotenen Tauschaktion der Karten vom Sonntag, in Karten für das zweite Leipzig Konzert, welches am Montag, den 08.06.2009 stattfinden sollte, teilzunehmen. Um unser Vorhaben doch noch zu vollenden haben wir also noch am selben Tag beide FOS Karten im Internetportal des Ticketanbieters umgetauscht und die Verlängerung der Ferien, der Tochter bei der Schulleitung beantragt. Nachdem ich allerdings schon mal sicherheitshalber noch zwei weitere „Front of Stage“ Karten bestellt hatte und zu den Schwiegereltern hab schicken lassen habe. Denn die Sache mit der Tauschaktion war mir nicht ganz geheuer und irgendwie konnte ich mir auch, beim besten Willen nicht vorstellen, wie es gehen sollte, dass man aus zwei ziemlich ausverkauften Konzerten nun eines machen wollte Vor allem wenn man dann auch noch dabei die Karten wiederbekommen wollte, die man ja einmal mühsam erworben hatte.
Mit dem Tauschcode in der Tasche und nach all den Querelen der letzten Wochen war schlussendlich alles in Sack und Tüten.
Es konnte also losgehen.

Freudigen Gemütes zogen wir also am 30. Mai los, die lachende Sonne im Rücken und das Ziel DEPECHE MODE vor Augen. Swen muss wohl nun doch etwas zu schnell gefahren sein, jedenfalls schien die Sonne seinem Tempo nicht mehr Schritt halten zu können und blieb in Baden Württemberg zurück. Der Himmel wurde immer grauer und die Wolken kamen immer tiefer, desto weiter wir uns von der Heimat entfernten.

Die Pfingsttage waren ja wie beschrieben von durchwachsenen Wetter bestimmt, aber in der Familie ließ sich das auch ganz gut ertragen und man konnte ja auch so genügend unternehmen.. Wichtig war ja nur... Am Montag dem 8.06. darf es nicht regnen. Das war aber nicht das einzige Problem. Noch immer war ja Daves Gesundheitszustand keinem wirklich bekannt und ob er nun auch wirklich bis zum Neustart in Leipzig wieder fit ist.
Und nicht nur das, denn am Wochenende machten Spekulationen im Internet über den sogenannten Tickettausch uns das Leben mit einem Ticketcode und zwei, noch an der Kasse des Stadions hinterlegten Karten, nicht wirklich einfacher. Wir vermuteten, nicht grundlos, dass am Tage des Konzertes ein riesiges Chaos an den Kassen sein könnte und wir möglicherweise dann auch nicht mehr die Kategorien für unsere Karten bekommen würden, die wir ja gebucht hatten. Wir hatten ja FOS, was ja die die besten Stehplätze überhaupt sind und wollten diese ja auch unbedingt behalten.

Nach einer unruhigen Nacht und lauter wirren Träumen von zwei bedepperten Gestalten, die vor dem Zentralstadion stehen und nicht hinein können, stand mein Entschluss fest. Wir fahren nach Leipzig und holen die Karten ab.
Am nächsten Morgen habe ich Swen gebeten, doch gleich nach Pfingsten meinen Plan in die Tat umzusetzen.

Dienstag, der 02.06.09 Es muss so kurz nach 11.00 gewesen sein, wie wir uns auf den Weg in die Sachsenmetropole machten. Im Gepäck unsere Tauschmail, samt Code und die inzwischen angekommen Tickets (eine für die Zeit gut investierte Sicherheit). Vorab habe ich mit jemanden aus dem Forum, der mir ja eine der beiden übrig gebliebenen Tickets abnahm, einen Termin ausgemacht, wo wir ihn in Leipzig treffen können. Hach was für ein schönes Gefühl Fans glücklich zu machen, die kein Ticket mehr abbekommen haben.

Erstaunlicherweise lief alles verhältnismäßig easy ab. Nach einer ziemlich lästigen Umgehung erreichten wir nach gut 2 Stunden Leipzig und fanden auch im nu zum Stadion. Gigantisch vor so einem großen Bauwerk zu stehen. Wobei man vom Stadion selber ja nicht viel von außen sehen kann. Dieses liegt nämlich gut versteckt hinter einem Wall und zu sehen war nur die mächtige Stahlkonstruktion des Daches und die sah wirklich imposant aus. Natürlich haben wir nicht versucht, schon irgendwelche offenen Türen und Lucken zu finden, um ein Blick ins Innerere zu erhaschen *zwinker*, wo ja bereits der Aufbau der Bühne stattfinden sollte.

Eine kleine Schnipseljagd mit an die Wand geklebten Din A 4 Blättern verriet uns dann auch den Weg zu den Tauschkassen. Vor denen wir dann wenig später und bei weitem nicht allein uns in die Schlange der Tickettauscher einreihten.

Und dann ging alles sehr schnell. Email hinzeigen, Name sagen und schwubb´ s, waren die alten Tickets entwertet und zwei neue schnuggelige FOS -Tickets hielt ich in meinen Händen.

Alles gut verstaut, machten wir uns dann auf die Suche, nach Frank, dem Ticketkäufer 1.
Auch das war nach einer kleinen Stadtrundfahrt und einem viertelstündigen Fußmarsch erledigt.
Und unaufhaltsam rückte der Tag, aller Tage nun allmählich näher.

Sonntag, der 7.06.09
Heute wäre es ja gewesen, unser Konzert. `Bloß gut das nicht! ´, dachte ich, als ich den Himmel an diesem Morgen anschaute. Es war ungemütlich nass, kalt und die Hoffnung, trotz positiver Wetterprognose, dass sich das bis zum Montag noch ändert, sah zu diesem Zeitpunkt so gar nicht danach aus. An diesem Tag verbrachten wir noch einige Stunden gemeinsam in der Familie und mit dem „101 Live“ –Video vor dem Fernseher. Man probierte noch mal die Klamotten für den morgigen Tag durch und schwelgte mit Bildbänden vergangener Depeche Mode Zeiten in Erinnerungen an die 80iger.
Gegen Abend wurde das Wetter doch tatsächlich dann auch immer besser und wir verbrachten die restliche Zeit dann im Garten und wartend, dass es nun endlich los geht.
Eigentlich hatten wir ja vor, uns mit einigen Leuten aus dem Forum zu einem Fangrillen am Stadion zu treffen, aber Vernunft und unsere kleine Tochter, die mal wieder nachtaktiv war, brachten uns eben so auch schnell von diesen Gedanken wieder ab. Denn bis Leipzig waren es ja immer noch knapp achtzig Kilometer. Wie sich rausstellte, haben die 3 ja sowieso noch besseres vor dem Hotel Fürstenhof erlebt.
Die Nacht war für mich die reinste Hölle. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte einfach nicht einschlafen und starrte endlos lang die Decke an. Was war ich aufgeregt. Mein erstes Depeche Mode Konzert und immer wieder die Fragerei, wird es stattfinden, geht es Dave besser und was werde ich dort erleben.

Am Morgen klingelte der Wecker um 6.00, nachdem ich bereits aufgestanden war ;)
Das Wetter schien derweil echt Depeche Mode Fan freundlich geworden zu sein.
Schnell angezogen, sprintete ich zum Frühstücken. Dabei hörten wir Radio. Jump natürlich. Was auch sonst, da dieser Regionalsender ja das Konzert präsentieren durfte. In Leipzig war bereits alles „voll Depeche Mode". Die Moderatoren der Morgensendung, verlosten dann noch Tickets für die Aftershowparty in der Post. Hey da wollten wir doch sowieso hin. Also schnell angerufen und gehofft.
Nachdem das Bad für die nächsten 1 1/2 Stunden zum Frisier und Beautysaloon umfunktioniert wurde. Der Swen sich zum Dave, der 90iger verwandelte, überprüfte ich meine Plünnens für den Tag und trat unruhig auf der Stelle hin und her. Ich wollte endlich los, aber Swen verschanzte sich im Bad und ich wartete ….
Mir soll noch einer sagen, Frauen brauchen lange beim Hübschen. Inzwischen hat auch ein anderer, die Karten für die Aftershowparty gewonnen und auch noch 2 Tickets fürs Konzert. . Na ja Glücksache eben.

Nachdem Brot, Getränke und jede Menge Traubenzucker verstaut waren, die Karten kontrolliert und eingepackt und sicher verpackt worden sind, konnte es so gegen 10.00 dann doch endlich losgehen.

Ach ja. Dieses Mal nahmen wir ja Opa´ s nette Navi-dame mit. Sie sollte uns eine Abkürzung durch die lange Umleitung auf der B95 zeigen.
So noch schnell bei den Leuten aus den Foren angesimst, dass wir unterwegs sind, die Navilady angeknipst und ab auf die Autobahn und raus aus Chemnitz, Richtung Depeche Mode.

Nachdem uns Misses Navi so einige Male wieder vor, statt hinter die Umgehung führte, schafften wir nach gefühlten endlosen Stunden doch noch, die Umgehung zu meistern und zwar irrwitziger Weise wieder auf der regulären Umleitungsstrecke.
Die nervige Stimme aus dem Plauderkasten übertönten wir nun gekonnt mir guter Musik (in alle 10 Wechslerplätzen tummelte sich ja schon Depeche Mode) und um so näher wir Leipzig kamen, um so aufgeregter wurden wir nun.
Ortseingang Leipzig…. Herzklopfen bis zum Hals und ein flaues Gefühl im Magen. Jetzt ließen wir auch Miss Navi mal wieder zu Wort kommen. Brauchten wir doch Parkhilfe.
Durchs DM Forum bekamen wir ja einen guten Tipp, für ein günstiges 24 Stunden Parkhaus und mit unseren Tickets konnten wir ja gratis Straßenbahn fahren und so erreichten wir also diesmal sogar, dank der Dame mit der nervigen Stimme, aus dem Cockpit, schnell unser Ziel.: Parkhaus Augustusplatz.
Dort angekommen wurde die nächste Straßenbahn in Richtung Stadion genommen und los ging es...
Kaum das diese angefahren ist, sahen wir auf der rechten Seite ein Hotel, abgesperrt mit rot –weißem Bändchen und davor eine Traube schwarz gekleideter Menschen Kein Zweifel. Hier sind sie also abgestiegen, unsere Jungs von Depeche Mode.
Wie wir wenig später auch erfuhren, haben einige Leute sie am Abend zuvor ankommen sehen. Noch eine Station, dann riet uns eine nette Dame auszusteigen, und doch den Rest zu Fuß zu gehen, da die Bahn wohl nicht direkt vor dem Stadion halten würde. Gesagt, getan und immer dem schwarzen Schwarm hinterher :-D

Da war er also, der Eingang "Erste Absperrung" Es war 12.15 und die Sonne schien hoch am Himmel und wenn sich mal eine kleine Wolke verirrte, huschte sie links und rechts am Stadion vorbei. Es konnte also nicht besser werden, oder doch !???
Vor dem Eingang saßen schon an die 50 Leutchen. Ich nahm mein Handy und rief Uwe, einen der Leute, die ich aus der Community kannte an. Dank Winkzeichen und einer recht genauen Beschreibung, seines Standortes haben wir die Leute schnell gefunden. Uwe, Sandra & Uwe, Matze und Ines, samt Töchterchen waren alle furchtbar nett und es war echt eine Freude dort, eine so tolle Truppe getroffen zu haben. Wie ich später erfuhr, haben sie auch noch andere Leute von dem Forum dort gesehen.

Ach ja .... Ich hatte ja noch eine Karte. Diese hatte ich, nachdem die ersten Interessenten abgesprungen sind, noch einen Fan aus dem offiziellen Depeche Mode Forum Deutschland anbieten können. Dieser rief auch kurz nach dem Eintrudeln an und wieder jemanden glücklich gemacht. Andreas, so hieß er, gesellte sich dann auch zu uns ... und so langsam, füllte es sich auch links, rechts und hinter uns ... Die Sonne brutzelte derweil schon mächtig und wir machten uns erst mal auf den Weg, um uns einen Becher mit einem Kaltgetränk zu organisieren und die Toiletten ausfindig zu machen.

So gegen 14.45 kamen die ersten in gelb gekleideten Herren vor den Eingang und die Masse vor selbigen sprang nun auf und drückte erst mal zu den Schleusen.
Was es ausmacht, wenn ein Steward nur in die Nähe der Tür kommt, verspürte ich noch so zwei- bis dreimal, bevor es dann wirklich endlich loszugehen schien. Es war so 70 min und einen Sonnenbrand später, als dann endlich wirklich die Schleusen geöffnet wurden. So noch schnell ein Pressefoto von oben und dann ging alles ziemlich fix. Schieb, Schubs, Drängel und noch schnell die Karte abreißen lassen und durch war man. Kaum hindurch wurde ich erst mal durch sucht. Dabei matschte die nette Dame dann noch meine letztes schon warm gewordenes Butterbrot noch ordentlich zusammen ... Ach ja und nachdem ich so in der Rekordzeit von 2 Leuten vor mir an den Schleusen meine beiden 0,33 Flaschen A-saft hintergeschlungen habe, gab es dann auch die Info, dass man selbige mit ins Stadion nehmen konnte. „Na Klasse“, dachte ich mir.
Nun ging es aber ans Laufen, was das Zeug hält.
Durch den Tunnel, vorbei an den Leutchen, die sich im Innenraum schon mal Platz an vorderster Front geschaffen haben, bis hin zum nächsten Gatter. Ein paar Sanitäter mahnten die rennende Horde noch, sich doch nicht ab zuhetzten und viel zu trinken. Ob das überhaupt jemand für voll genommen hat, mag ich arg bezweifeln.
Wieder musste die Karte vorgezeigt werden. Leute die das zusätzliche 1.Absperrung auf ihrer Karte hatten, wurden in die selbige nun hineingelassen, alle andere gleich wieder Retoure geschickt.

Endlich drinnen und zur Bühne gesprinted. Noch hatte ich keinen Überblick und war nur am Rennen. Swen mir natürlich dicht auf den Fersen. Während ich so einen neuen Tinarekord im Laufen aufstellte, entdeckte ich auch die anderen wieder, die sich schon einen super Platz an der Bühne gesichert hatten.
Links neben Dave´s Catwalk, standen sie ganz weit vorn an der Absperrung zur Bühne.
Wow ! Jetzt begriff ich erst, wie groß das Stadion wirklich war und wie nah ich an der übermächtigen Bühne stand (was ich selbst auf den Bildern bei weitem nicht so wirkungsvoll einfangen konnte).
Ich schaute mich um, und nun war ich total Happy. Ich war drinnen!
Die große Flimmermurmel des DM Bühnendesigns direkt vor mir. Gefühlte 4 Meter vorwärts und 2 Meter neben mir trennten mich und die Absperrgitter zu Dave J
Die Zeit des Wartens überbrückten wir uns mit Anrufen bei Freunden und Verwandten. Und so langsam füllte sich dann auch das Stadion.
18.00 Uhr M83, eine der beiden Vorgruppen begann mit ihrem Programm. Ich weiß gar nicht genau, woher diese Band war und hat mich auch ehrlich gesagt bis dahin nicht wirklich interessiert. Aber mal davon ab, wie ein Schlagzeuger, ein Bassist und ein Frau am Laptop nun da Stimmung bringen sollten, war mir noch ein wenig unklar. Nun gut vor Depeche Mode zu spielen, ist sicher alles andere als toll, für eine Band. Denn die Masse im Stadion wartet ja doch nur auf die Jungs und lässt scheinbar alles auch nur über sich ergehen, damit die Zeit schnell vorbei geht.
Eigentlich waren die gar nicht so schlimm... und was die Zeit betrifft, es hätte schlimmer sein können.
Dann kam Polarkreis 18. zumindest waren die schon bekannter, als ihre Vorgänger auf der Bühne. Da war dann doch ein wenig Neugier auf die Chartstürmer aus Dresden mit dabei. Wobei ein großes Maß an Skepsis eben auch.
Der Sänger, war wohl erkältet und noch dazu, kann sich kein normaler Mensch vorstellen, wie der sphärische Singsang, der ja mit PCs erzeugt wurde, nun live klingen sollte. In die Haut der Jungs hätte ich nicht wirklich stecken wollen. Wie schrieb eine sächsische Tageszeitung hinterher. Die Band hatte die Hosen gestrichen voll.... (bloß gut das man davon nichts gesehen hatte). Es war aber weniger schlimm, wie ich nun angenommen hatte und sogar amüsant. Selbst die sonst so kritischen DM-Fans feierten die Band .
Mit ein paar Showeinlagen des Sängers, der sich nach 10 min Singens und Tanzens in das Kabel seines Mikros komplett verheddert hatte und immer haarscharf am Sturz auf die Bretter vorbei schabte, vergingen auch diese Minuten verhältnismäßig kurzweilig.
So kurz nach 20.00 war dann das ganze Vorspiel vorbei.
Egal wie viele Leute nun noch neben und hinter mir standen. Jetzt war der Moment gekommen, an dem ich mein Herz bis zum Hals schlagen hören konnte, oder war es doch nur das DJ-Set aus den Boxen, was nun immer lauter wurde.
Und selbst bei meinem sonst so coolen Freund Swen standen so langsam die Nackenhärchen zu Berge.
Inzwischen erschienen auf der Bühne, neben Rübezahl und Buffalo Soldier, die den Ballast der Vorgruppen wegräumten, die ersten Techniker und Rowdie´s von Depeche Mode.
Im Stadion waren nun, mal abgesehen von den ungeliebten Hintenoberrangplätzen, so ziemlich alle Lücken mit Menschen gefüllt. So sehr ich mir auch Mühe gab, unsere Ines, die irgendwo weit oben im Rang hinter uns sitzen sollte, konnte ich nicht mehr erspähen.
Mit zittrigen Händen kramte ich nun im Minutentakt meine Traubenzuckerbonbons heraus und versorgte, mein Umfeld fürsorglich mit.
Depeche Mode Fans sind eben so richtig familiär. Rücksichtsvoll, fragte mich der Typ vor mir, kurz bevor es nun wirklich losgehen sollte, ob ich was sehen könnte und rückte ein Stück zur Seite.
Unter der Bühne war zwar schwarzer Netzstoff gespannt, aber dieser war doch noch transparent genug, damit wir, die wir vorne standen auch sehen konnten, wenn ein Fahrzeug von hinten nun an die Bühne heran fährt. Als nun ein schwarz getöntes Auto durch die schwarze Stoffabdeckung zu sehen war, da war es wohl auch dem letzten, des vorderen Bereiches klar. SIE KOMMEN
Nun wurde es unruhig in Leipzig und mit unzähligen La Ola Wellen in einem gut gefüllten Stadion, welches mehr als 45000 Leute fassen soll, begrüßte man die Band. Die große Kugel brachte inzwischen das DM Symbol in Laufschrift und das DJ-Set wurde, wie mein Puls auch immer dröhnender und schneller.
Dann kam es: Das INTRO! und als dann nacheinander die Jungs auf der Bühne erschienen, sollte auch der letzte nun mitbekommen haben. „Depeche Mode is back on Stage“
Die Massen tobten und feierten noch bevor Dave, der inzwischen mit dem Rücken zu uns gekehrt, auf der Bühne Stellung bezogen hatte, einen Ton von sich gab, die Rückkehr der Band auf die Bühnen Deutschlands. Als Dave dann angefangen hatte „In Chains“ zu singen, durchzog mich eine riesige Gänsehaut. Das war es also, dass Gefühl, was mir schon so viele geschildert hatten und doch nicht in Worte fassen konnten. Aus Leibeskräften sang ich mit, schwenkte die Arme und klatschte im Takt und feierte meine drei HELDEN.

Dave lies sich ebenso feiern, so hielt er bei "Question of Time" nur noch sein Mikro in die Menge und ich derweil mal mein Telefon in die Höhe. Ich brüllte in den Hörer, um meiner Freundin am anderen Ende der Leitung ein paar Minuten an diesem Gänsehautfeeling teilhaben zu lassen. Das nächste Mal da muss sie einfach mitkommen.

In einer Davepause sang Martin dann a Kapella „Jezebel“ und „Question of Lust“
Ich hab geheult, wie ein kleines Kind, so überwältigend war das. Das hatte ich bisher immer nur auf Youtube sehen und hören können. Was war das schön! Swen hat einiges Foto dokumentiert.

Nach den nächsten Hammersongs und einer grandiosen Bühnenshow von einem, meines Erachtens voll genesenen Dave Gahans, folgte dann „Never let me down again“.
Und wenn einer schon mal gesehen hat, wie es ausschaut, wenn 45000 Leute synchron die Arme schwenken, der weiß auch, wie gigantisch und berauschend das ist. Um diese Eindrücke zu verarbeiten braucht es sicher noch mehr Zeit. Dave ist eben ein richtiger Messias auf der Bühne.
Viel zu schnell gingen die gut 2 1/2 Stunden, die Dave, Andy und Martin dort auf der Bühne abrockten rum... und eigentlich war man noch gar nicht fertig genug, um schon gehen zu wollen.
Der letzte Song "Waiting for the Night" stimmte dementsprechend auch schon sehr wehmütig und mal abgesehen davon, das ich dachte zu der Luxemburgfassung, die ich aus dem Internet kannte, kann es keine Steigerung mehr geben, muss ich sagen es ging noch tiefer .... Mitten in mein „black Heart“
Am Ende brauchte man, als die Band sich von den Fans verabschiedete, noch mehr Traubenzucker und noch mehr Taschentücher. Das Licht ging an und die Ordner kehrten uns, noch in ergriffener Starre verharrend, nun völlig unspektakulär aus dem Stadion
Am Ausgang des Stadions angelangt, gab es noch einmal einem Botu (Becher of the Universe) mit Sprudel zum Mitnehmen. Dann schlug die Müdikeit doch auch bei mir zu und wir machten uns, nach einer Stärkung mit Frank, der später ins Stadion kam, auf den Heimweg .

Das Resultat dieses Abends ist., wenn man einmal von dieser Band "Blut geleckt hat", nicht mehr genug davon bekommen kann und so haben wir beschlossen, dem Stuttgart-Konzert im November, noch eines oder auch zwei anzuhängen und mit ein bisschen Glück sind wir dann am 09.01.2010 in Berlin in der O2World wieder mit von der Partie. Diesmal aber mit den Freundinnen, die leider in Leipzig nicht dabei sein konnten.

Polarkreis 18
Sänger: Felix Räuber (haben sich echt wacker geschlagen) und speziell für Lydie hat der Papa diese Aufnahme gemacht :-D
BOTU

Becher of the Universe

( hier dran kann man sehen, dass DM -Fans doch die größten Messis sind)

Impressionen eines gigantischen Konzertes

Zum Anschauen braucht ihr nur auf das Album klicken .

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